Ein Tag hinter Gittern: Besuch der Jugendvollzugsanstalt (JVA) Bochum
Am 02.10.24 hatten Schüler der einjährigen Berufsfachschule die Gelegenheit, die Justizvollzugsanstalt (JVA) Bochum zu besuchen. Der Besuch bot den Schülern nicht nur die Möglichkeit einen Blick hinter die Kulissen des Justizsystems zu werfen, sondern auch sich mit Themen wie Recht und Unrecht, Resozialisierung und den Herausforderungen des Strafvollzugs auseinanderzusetzen.

Begleitet von Dirk Michgehl vom Gefangene helfen Jugendlichen e.V., welcher sich mit Präventionsarbeit an Schulen und Einrichtungen der Jugendhilfe zur Sensibilisierung der Folgen von Gewalt und Kriminalität Jugendlicher im Alter zwischen 14 und 21 Jahren beschäftigt, bekamen die Schüler des BBZ Dormagen die Realität hinter den Mauern der Anstalt ohne Einschränkungen mit.

Die Schüler erhielten Einblicke in verschiedene Bereiche der JVA Bochum, darunter die Zellen, Duschen, Einzelhaftzelle, Innenhofgelände und auch die „Kammer“, in dem die Insassen ihre Kleidung und Pflegeutensilien für die Zelle erhalten. Die Realität gleicht hier oftmals nicht den bereits bekannten Szenen aus Serien und Filmen, welche die Schüler mehrfach verglichen.

Ein weiterer wichtiger Punkt der Führung war die Diskussionsrunde mit verurteilten Straftätern, welche den Schülern in Gesprächen alle Fragen zum Leben im „Knast“ in offener Atmosphäre beantwortet haben. Die Möglichkeit mit Gefängnisinsassen, die z.T. schwere Verbrechen begangen haben in einem direkten Gespräch die eigenen Gedanken und Eindrücke zu teilen, bekommt man eher selten. So fand über Stunden und beim gemeinsamen Mittagessen ein reger Austausch aller beteiligten, JVA-Sozialarbeit, JVA-Justizbeamte, Insassen, Schülern und Begleitpersonen moderiert von Dirk Michgehl statt. Bei den Gesprächen wurde schnell klar, dass die Konsequenz JVA ein Resultat aus falsch getroffenen Entscheidungen war.

Insgesamt war der Besuch der JVA Bochum eine lehrreiche Erfahrung, die den Schülern nicht nur ein Verständnis für die Herausforderungen hinter Gittern verdeutlichte, sondern auch zum Nachdenken über das eigene Verhalten in Bezug auf Kriminalität und deren mögliche Konsequenzen beitrug. Mit den bleibenden Eindrücken des Kriminal-Präventionsprojekts dienen die Schüler aus Dormagen als Multiplikatoren in ihren Peergroups, welches künftig bei der einen oder anderen Person zum Umdenken vor einer Straftat führen kann. So wurde allein der Rückweg nach Dormagen mit verlassen der Anstalt „in Freiheit“ anders als gewohnt wahrgenommen.

Abschließend möchten wir uns noch einmal ausdrücklich beim Lions Club Dormagen bedanken, der die Exkursion finanziell ermöglicht hat. Für viele der beteiligten Schülerinnen und Schüler ist die Übernahme der Kosten für Anreise,  Verpflegung oder die notwendigen vorbereitenden Treffen mit Verein „Gefangene helfen Jugendlichen“ e.V.  mitunter schwer zu schultern und es konnte so allen die Teilnahme ermöglicht werden!

(Ab, 3.11.24)